Pet Peeves

Verpackungen | 12/13/2020

Wikipedia schreibt zu "Pet Peeves": Unter einem Pet Peeve ['pɛt piːv] (engl. etwa „Lieblings-Ärgernis“) versteht man im populären psychologischen Diskurs des englischsprachigen Raumes ein triviales Ärgernis, das ein bestimmter Mensch als besonders verdriesslich empfindet, während andere an derselben Kleinigkeit keinen oder nur geringen Anstoss nehmen würden.

Solche Pet Peeves habe ich im Verlaufe meines Lebens doch einige angesammelt und möchte an dieser Stelle den Einen oder Anderen vorstellen.

Pet Peeve: Verpackungen

Dinge zu verpacken gehört zu den kulturellen Errungenschaften der Menschheit. Ob das jetzt wie beim in diesem Jahr verstorbenen Christo künstlerisch passiert, oder viel profaner im täglichen Leben zum Schutz und zur Präsentation von Waren in den unterschiedlichsten Formen, von der Flasche oder Büchse, über die Tube bis hin zum Blister, abhängig davon, was geschützt und wovor es geschützt werden soll. Viele Dinge wären ohne Verpackung gar nicht lagerbar oder könnten nicht transportiert werden.

In den Materialwissenschaften erforscht man Eigenschaften von Materialien und prüft sie in Hinblick auf die Eignung als Verpackungsmaterial; in der Logistik ist die Kenntnis und Berücksichtigung der Verpackung wesentlich für Lagerung und Verteilung; beim Verbraucher wird aus Verpackung mehr oder weniger schnell Abfall, je nachdem ob es sich um Einwegverpackungen oder Mehrwegverpackungen handelt; schliesslich finden sich Verpackungen dann im Recycling, in der Abfallverbrennung oder in den Meeren als Mikroplastik wieder.

Eine wesentliche Eigenschaft von Verpackungen - und damit kommen wir zu meinem Pet Peeve - ist "die gezielt angebrachte, möglichst ohne grösseren Aufwand wieder lösbare Umhüllung eines Produktes".

Wenn das nur mal so wäre ...

Auf der Blisterverpackung des Aufschnitts steht "einfach zu öffnen, wieder verschliessbar" - nur: Beim Versuch, die Packung zu öffnen, zerreisst die Folie dermassen, dass an ein Wiederverschliessen auch nicht im Entferntesten gedacht werden kann.

Als Variante dazu ist die transparente Deckfolie der Bratspeckverpackung dermassen stabil, dass sie mit einem Messer aufgeschlitzt werden muss, um an den Inhalt zu gelangen.

Das Pflaster, was ich, nachdem ich mich beim Gemüse schälen in den Finger geschnitten habe, möglichst schnell auspacken will, ist so gut verpackt, dass an den Inhalt, ohne Maria's Hilfe mit einer flugs geholten Schere, gar kein Rankommen ist - mal abgsehen davon, dass auch von einigermassen steriler Verwendung keine Rede sein kann, wenn die Abdeckung der Klebeflächen ohne Berührung der Gazefläche praktisch nicht entfernt werden kann.

Die Verpackung der Kaffeebohnen ist nach dem erstmaligen Öffnen mit einem Klebstreifen wieder verschliessbar - nur ist der so bedruckt, dass für den unvoreingenommenen Betracher nicht ersichtlich ist, auf welcher Seite der Klebstreifen angehoben werden muss, damit er danach zum Verschluss verwendet werden kann und, einmal auf der falschen Seite abgelöst, klebt er danach nur noch sehr schlecht.

So frustriert keimt bei mir regelmässig der Wunsch, die Konstrukteure solcher Verpackungen zu verfluchen: mögen sie im Anblick eines vollen Kühlschrankes verhungern, wenn es ihnen nicht gelingt, alle Verpackungen einwandfrei zu öffnen; mögen sie im eigenen Blut schwimmen, wenn sie keine Verpackung konstruieren können die im Falle eines Falles einfach und ohne Hilfsmittel zu öffnen ist; möge ihr Kaffee nach Sand schmecken und alle Aromen vor ihnen weichen!